Mittwoch, 24. Dezember 2014

[Rezension] John Green- Margos Spuren

Genre: Jugendroman
Seitenzahl: 336
Preis: 8,95€ Interesse?
Verlag: dtv
Kurzbeschreibung: Solange Quentin denken kann, ist Margo für ihn das begehrenswerteste Mädchen überhaupt. Doch je näher er ihr kommt, desto rätselhafter und unerreichbarer wird sie. Und dann steht Margo eines Nachts plötzlich vor seinem Fenster und bittet ihn um Hilfe: Er soll sie auf ihrem persönlichen Rachefeldzug begleiten und Freunden, die sie enttäuscht haben, einen Denkzettel verpassen. Quentin macht mit. Für eine Nacht wirft er alle Ängste über Bord. Doch am nächsten Morgen ist Margo verschwunden. Quentin sucht sie verzweifelt und findet Spuren, die ganz bewusst gestreut wurden. Um Margo zu finden, taucht er ein in ihr Universum und folgt ihr quer durch die USA. Es ist eine Reise zu einer Frau, die viel mehr ist, als er sich je erträumt hat, und zugleich ganz anders, als er je hat wahrhaben wollen...

So hat mir das Buch gefallen: 
Nachdem der sich gerade im Highschool Abschluss befindende Quentin der mysteriösen Margo, in die er seit Ewigkeiten verliebt ist, für eine verrückte Nacht endlich nah gekommen ist, 
macht er sich Hoffnungen auf mehr. Doch außer ein Paar verwirrender Spuren lässt Margo nichts von sich zurück. Getrieben von Liebe, Bewunderung und dem verzweifelten Wunsch sie wiederzusehen, macht sich Quentin neben seinem stressigen Leben als normaler Teenager auf eine Suche, die sein ganzes Leben auf den Kopf stellt.
Wie man es bereits von John Green gewohnt ist, begibt sich auch dieses Buch auf eine Gradwanderung zwischen den Genres: Quentins Spurensuche kommt einem spannenden Kriminalroman nah, seine Liebe zu Margo einer romantischen Liebesgeschichte, sein alltägliches Leben einem typischen Teenagerbuch.
Anders als andere Autoren schafft es John Green aber, dieses zu einem harmonischen Ganzen zusammenzufügen. Mehr noch, es ist gerade diese Mischung die dem Buch eine besondere Spannung verleiht.
Man dürfte mich nicht fragen wie er das schafft, aber er vereint selbst hochphilosophische Inhalte mit dem trockenen Humor eines Teenagers zu einer Geschichte, die den Leser sowohl zu Tränen rührt, als auch zum Nachdenken anregt, als auch das ein oder andere mal zum Lachen bringt.
Dabei sind die Personen ganz in John Green- Manier mit all ihren Leidenschaften, Wünschen, Ängsten und Träumen bis ins letzte durchdacht. Man hat beim Lesen durchgängig das Gefühl, die Personen könnten im nächsten Moment durch das eigene Wohnzimmer spazieren, so authentisch wirken sie.
Dasselbe gilt auch für die Dialoge. Anders als bei vielen anderen Büchern wirken sie nicht gestellt und für die Zwecke des Erzählens geschrieben, sondern scheinen realistisch, als würde man tatsächlich gerade zwei Jugendliche bei der Unterhaltung belauschen. (Auch wenn John Green glücklicherweise auf Ausdrücke wie 'alter' verzichtet!)
Für mich waren es vorallem diese Dialoge die mich immer wieder Tränen haben lachen lassen, und die unter anderem dafür gesorgt haben, dass ich mich so gut in die Personen hineinfühlen konnte und sie mir so sympathisch waren.
Ein weiterer großer Pluspunkt dieses Buches (auch hier ganz nach dem typischen Stil) sind die Bezüge zur Literaturwelt. Mit Whitman, dessen Gedicht "Lied auf mich selbst" Margo Quentin hinterlässt, wird ein literarisches Element eingebaut, was zum philosophischen Teil des Buches beiträgt, und dem Leser eine Art Herausforderung beim Lesen bietet, nämlich das Verstehen der Auszüge. 

Was mich allerdings an "Margos Spuren" enttäuscht hat, war das Fehlen neuer Ideen. 
Sieht man sich die Handlung des Buches an, so lassen sich mehr Parallelen zu John Greens Roman "Eine wie Alaska" finden als Unterschiede. 
Wieder ist da dieses mysteriöse, sehr alternativ eingestellte Mädchen, was von Geheimnissen umgeben ist und das irgendwie niemand so richtig kennt, aus dessen Mund entweder hochphilosophische Äußerungen oder sehr sarkastischer, trockener Humor kommen und die-oh wunder- auch noch spurlos verschwindet. 
Dann gibt es da den männlichen Protagonisten, dem es stark an einer eigenen Persönlichkeit, Standfestigkeit und Selbstvertrauen mangelt, der aber natürlich unsterblich verliebt in eben genanntes Mädchen ist und sich auf eine Spurensuche in Krimimanier begibt. 
Nicht zu vergessen auch seine Freunde, die typischen Teenager mit trockenem Humor und ihren eigenen Mädchengeschichten.
Ich glaube ich könnte noch ewig weitere Gemeinsamkeiten aufzählen aber ich komme mal zum Punkt:
Ehrlich gesagt hat mich Margos Spuren rein inhaltlich betrachtet nicht wirklich umgehauen. Ich hatte mit "Eine wie Alaska" schon ein Buch dieser Art gelesen, was sehr gut war, da hätte ich mir wirklich mehr neues gewünscht, sei es nur das ersetzen der Liebesgeschichte durch einen verlorenen Vater oder was auch immer.

Fazit
Obwohl John Green seiner "alten" Idee von einer Spurensuche eines Teenagers mit Liebesgeschichte nur ein Paar neue Ideen hinzugefügt hat, und ansonsten leider viel wiederholt hat, habe ich das Buch gerne gelesen. 
Es besticht durch seine Authentizität, seinen unschlagbaren Humor, die hochphilisophischen Inhalte und die große Spannung.

4/5 Eulen


Ich bedanke mich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bei: 


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